Aktuelles

Christoph Martin Wieland: Comische Erzählungen

Herausgegeben von Jan Philipp Reemtsma und Hans-Peter Nowitzki unter Mitarbeit von Clara Innocenti

Wieland. Studienausgabe in Einzelbänden

»Beym Pan, (ruft Paris aus) wenn`s hier nur wollen gilt, so wollt‹ ich, daß sie schon in meinem Bette wäre!«

Wielands Skandalon von 1765, die »Comischen Erzählungen«, heitere, ironisch-hintergründige, witzig pointierte erotische Erzählungen nach antiken Vorbildern, mal augenzwinkernd kommentiert, mal subtil angedeutet oder anspielungsreich umschrieben, sind nicht nur ein literarischer Meilenstein der Enttabuisierung der Sexualität, auch und vor allem der weiblichen, sondern zugleich auch ein in Vers- und Reimgestaltung virtuos gefertigtes Meisterwerk freizügiger Dichtung. Das provozierte die Zeitgenossen, die Wieland als unsittlichen, jugendverderbenden »Wollustsänger« angriffen, der mit seinen »Buhlgesängen« die »junge Unschuld am Altar der Wollust schlachte«.

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Christoph Martin Wieland: Don Sylvio von Rosalva

Herausgegeben von Jan Philipp Reemtsma und Hans-Peter Nowitzki unter Mitarbeit von Clara Innocenti

Wieland. Studienausgabe in Einzelbänden

»In einer so seltsamen Gemüths-Verfassung konnte nichts natürlicher seyn, als daß Don Sylvio endlich auf die Thorheit verfiel, sich eben solche Abentheuer zu wünschen, wie diejenige, deren Erzählung ihm in den Mährchen so viel Vergnügen machte; er bemühte sich die Phantasien, womit sein Kopf angefüllt war, zu realisiren, und sich, so gut er konnte, in die Feen-Welt zu versetzen.«

Zensurschwierigkeiten und Geldnöte begleiteten Entstehen und Veröffentlichung des satirischen, in der englischen und französischen Feenwelt sowie der donquichotesken Ritterromantik beheimateten »Don Sylvio« (1764). Den Leser erwartet in Wielands Romanerstling eine bizarr-phantastische Romanhandlung voller ironischer, frivoler und bissig-despektierlicher Anspielungen, die die Entwicklung des von übermäßigem Lesehunger getriebenen Don Sylvio vom jugendlichen Schwarmgeist zum gestandenen Mann begleiten, währenddessen seine platonische Empfindsamkeit und phantastischen Einbildungen schließlich an der Realität nicht zuletzt des körperlichen Verlangens zerschellen.

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„mein lieber deutscher Horaz“

Der Briefwechsel zwischen Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Karl Wilhelm Ramler. Erster Band | Mai 1745–März 1752

David E. Lee (Ed.), John C. Osborne (Ed.)

Als Sekretär des Domkapitels in Halberstadt ab 1747 blieb Gleim weiterhin literarisch kreativ. Er übte sich in neuen literarischen Gattungen, interessierte sich stets für lyrische Neuerscheinungen und knüpfte Freundschaften in poetischen Kreisen in der Schweiz, in Braunschweig und in Leipzig an. Sein Hauptanschluss an das rege Kulturleben im Berlin Friedrichs des Großen war sein sechs Jahre jüngerer Protegé Ramler, der dort mit Musikern, Malern, Dichtern und Staatsbeamten verkehrte und brieflich darüber berichtete.

Diese Edition gibt die von Carl Schüddekopf 1906–1907 gedruckten Brieftexte neu und zum ersten Mal mit Kommentar heraus. Sie fügt auch die noch fehlenden 130 Briefe der Jahre 1760–1765 hinzu, die den immer schwerer werdenden seelischen Druck des Siebenjährigen Krieges bezeugen und den Verfall einer Freundschaft dokumentieren, die sich in den Briefen wiederholt als vorbildlich dargestellt hatte.

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Vergangenes 2022/23

Tagung:
GOTT in Philosophie, Wissenschaften und Künsten des 18. Jahrhunderts

Das ausführliche Programm der Tagung können Sie hier einsehen.

Tagung:
GOTT in Philosophie, Wissenschaften und
Literatur des 18. Jahrhunderts

Christoph Martin Wieland:
Aristipp und einige seiner Zeitgenossen

Herausgegeben von Jan Philipp Reemtsma und Hans-Peter Nowitzki unter Mitarbeit von Clara Innocenti

Wieland. Studienausgabe in Einzelbänden

Dieser Briefroman ist ein meisterhaft komponiertes Gespräch über Liebe und Kunst, Philosophie und Gesellschaft, Freiheit und Humanität. „Was für einen Zweck habe ich mir
überhaupt für mein künftiges Leben vorgesteckt? Ich bin ein freygeborner Mensch, Bürger der allgemeinen menschlichen Gesellschaft; es ist ein Wink, ein Gebot des Schicksals, mich zu der edelsten Lebensart zu bestimmen, als Weltbürger zu leben. In dieser Gesinnung ging ich in die weite Welt, um vor allen Dingen die Menschen kennen zu lernen, unter denen ich leben will …“ Auf seinem Weg durch die antike Lebenswelt führt der Protagonist den Leser an den Ursprung der abendländischen Kultur. Mit seinem letzten, bedeutendsten und facettenreichsten Roman Aristipp und einige seiner Zeitgenossen bietet Wieland ein mitreißendes Plädoyer für eine offene, tolerante und kultivierte Gesellschaft. Sein Hauptwerk und Vermächtnis, „voll Jugendfeuer und alter Erfahrung“ (K.A. Böttiger), erscheint „zu einer Zeit, in der er die anti-aufklärerischen Ressentiments wachsen sieht, sieht, wie die Ideale kosmopolitischer Orientierung zugunsten einer nationalen außer Kurs geraten, sieht, wie man wieder religiös wird, und vor allem: wie in der Literatur ein illiberaler Geist zusammen mit der Vorstellung einer privilegierten Verfügungsmacht über literarische und philosophische Wahrheiten sich Bahn bricht.“ (Jan Philipp Reemtsma)

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Wulf Dietrich von Lucius:
Wieland, seine Verleger und die Buchkunst seiner Zeit

Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung ›Leselust und Leseluxus – Wieland in der Buchkunst‹

Anläßlich der Eröffnung der Ausstellung ›Leselust und Leseluxus – Wieland in der Buchkunst‹ am 5. September 2022 lädt das Wieland-Forschungszentrum herzlich zum Abendvortrag ein. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Vortragsraum der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek.

Leselust und Leseluxus.
Wieland in der Buchkunst

Eine Ausstellung

Montag bis Freitag ♦ 9 – 16 Uhr ♦ Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Bibliotheksplatz 2 ♦ Anmeldung an der Zentralen Infotheke ♦ Telefon 03641/ 9404100 oder info_thulb@uni-jena.de

Christoph Martin Wieland setzte Maßstäbe. Sein Aufstieg zum angesehensten deutschen Schriftsteller seiner Zeit verdankt sich nicht allein seinem Schreiben und Dichten, die Sprache, Verskunst, Roman und Essayistik revolutionierten. Er verkörperte auch einen neuen Typus von Autor, dem Dichtung Beruf wie Berufung war.

Dank seiner aktuellen Themen und seines wandlungsfähigen, eleganten Stils gelang es ihm, neben bürgerlichen Schichten den Adel für deutsche Dichtung zu interessieren.

Mehrere Verleger waren bemüht, Wielands Werke mit hochwertigen Ausstattungen zu versehen. Göschen legte es gar darauf an, Wieland mit den ›Sämmtlichen Werken‹ ein gedrucktes Monument zu setzen. Mit dieser Luxusausgabe eröffnete er einen kostspieligen Wettstreit mit Größen der europäischen Druckkunst wie Baskerville, Didot und Bodoni.

Lesen war Luxus. Schon die Preise rechtmäßiger Normalausgaben lagen durchschnittlich bei einem Reichstaler pro Band – sehr viel Geld selbst für Wieland und Goethe.

Leselust und Leseluxus lagen im 18. und frühen 19. Jahrhundert also nahe beieinander. Heute, da sich Schrift und Papier immer mehr voneinander lösen, intensiviert sich die Aura des gedruckten Buches wieder, zumal, wenn, wie hier, Meisterwerke der Druckkunst präsentiert werden.

Nur wenigen Autoren wurden schon zu Lebzeiten solch große Aufmerksamkeit und Sorgfalt zuteil; bislang galten sie allein den Klassikern der Antike oder den Prachtwerken für den Hochadel. Die Drucke von Wielands Werken illustrieren zugleich auf das Anschaulichste die Geschichte der Buchkunst – nicht nur der deutschen, sondern der europäischen; auch hier hinterließen seine Werke Spuren in der Illustration und im typographischen Kunstbuch, bis in die Gegenwart hinein.

Weltliteratur um 1800.
Wieland in Übersetzungen

Internationale Fachtagung, 15. –17. September 2022
Goethe-und Schiller-Archiv, Weimar

Christoph Martin Wieland avancierte im letzten Drittel des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch Übersetzungen zum europaweit bekanntesten deutschsprachigen Autor, in dessen Gefolge erst die internationale Übersetzungsrezeption der aus heutiger Sicht kanonisch erscheinenden Autoren wie Goethe oder Schiller einsetzte. Diesem Phänomen des Aufbaus und der Gestaltung eines »mehr oder weniger freyen geistigen Handelsverkehrs« (Goethe), das im Kontext aktueller Debatten um die Voraussetzungen und Bedingungen von ›Weltliteratur‹ als ideale historische Fallstudie besonderes Interesse beanspruchen darf, widmet sich die Tagung des Instituts für Romanische Philologie der Universität Marburg und des Wieland-Forschungszentrums Oßmannstedt.


Aktuelle Debatten zur ›world literature‹ beschäftigen sich intensiv mit der Frage nach den Agenten der Zirkulation, den ›gatekeepers‹ und den inhaltlichen und stilistischen Voraussetzungen, die den Zugang zum Weltliteraturmarkt regulieren. Wielands literarische Praxis und die internationale Verbreitung seiner Werke durch Übersetzungen hat als früher und exemplarischer Fall zu gelten. An ihm lassen sich viele der Mechanismen, die die Weltliteraturforschung anhand des Literaturmarkts ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts untersucht, schon Ende des 18. Jahrhunderts beobachten.


Da der Transfer von Wielands Werken in andere Sprachen ebenso viel Interesse für sich beanspruchen darf wie die Übersetzungen selbst, konzentriert sich die Tagung nicht nur auf die Analyse einzelner Übersetzungen. In den Blick genommen werden auch die spezifischen Kontexte, in dem die jeweiligen Übersetzungsleistungen stehen. Auf diese Weise werden auch die die Kulturtransfers determinierenden Gelehrtennetzwerke thematisch und wichtige europäische Wieland-Propagatoren wie Michael Huber, John Richardson oder Michiel Salom in den Blick genommen.

Das ausführliche Programm der Tagung können Sie hier einsehen.

Christoph Martin Wieland:
Ein paar Goldkörner oder Was ist Aufklärung?

EIN LESEBUCH (2022)
Herausgegeben von Hans-Peter Nowitzki und Jan Philipp Reemtsma

Christoph Martin Wieland (1733-1813) wurde vor 250 Jahren an den Weimarer Hof gerufen, um dort den künftigen Herzog Carl August auf seine Regierung vorzubereiten. Wieland war zu jener Zeit der bekannteste deutsche Schriftsteller und ein Repräsentant der Aufklärung. Mit ihm begann, was man später »Weimarer Klassik« nannte.

Der Band versammelt Aufsätze und Dialoge zum Thema »Was ist Aufklärung« – über Rechte und Pflichten der Schriftsteller, Kritik der Religion, den problematischen Begriff der Toleranz, die öffentliche Meinung, die Pressefreiheit als Garant einer sich selbst aufklärenden Öffentlichkeit, was es heißt, ein Weltbürger zu sein, was Philosophie sein solle und könne, über Vorurteile und einige andere Themen. Auch findet sich ein Gespräch über die Frage, ob man besser fahre, wenn man von jemandem regiert werde, der intelligent und unmoralisch, oder von jemandem, der dumm und moralisch integer sei.

Die einzelnen Beiträge sind mit Einleitungen und knappen Kommentierungen versehen.

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Johann Heinrich Ramberg:
Wielands Oberon

Kommentar & Faksimile

Herausgegeben von Peter-Henning Haischer und Alexander Rosenbaum (2022)

Johann Heinrich Ramberg gilt als einer der wichtigsten Buchillustratoren der deutschen Kunstgeschichte, dessen Schaffen prägend für die Rezeptionsgeschichte deutscher Autoren um 1800 war. Einen Schwerpunkt seines bildkünstlerischen Schaffens bildet das eindrucksvolle Korpus von Zeichnungen zu Werken Christoph Martin Wielands, insbesondere zu dessen Versepos ‚Oberon‘.

Die vorliegende Studie von Alexander Rosenbaum und Peter-Henning Haischer zu Rambergs Oberon-Zyklus von 1803 nimmt dessen Auseinandersetzung mit Wielands Dichtung in den Blick und entwickelt anhand der hier großenteils erstmals veröffentlichten Zeichnungen – exemplarisch für den Supplementband zur Oßmannstedter Ausgabe der Werke Wielands – ein editorisches Konzept für werkbezogene Illustrationskorpora.

Begleitend erhältlich ist eine hochwertige Kunstdruckmappe (herausgegeben von Frank Zöllner), die alle 40 Albumblätter in Originalgröße als Faksimiles sowie 4 Einlegeblätter zum Handlungsverlauf beinhaltet.

Weitere Informationen zum Band und zur Kunstmappe.